Luftpumpen und Sprudelsteine im Aquarium: sinnvoll oder nicht?

Luftpumpen im Aquarium

Sprudelsteine und andere Arten von Luftpumpen sind im Anfänger-Aquarium oft sehr beliebt. Sie machen einen hübschen, aufsteigenden Vorhang aus Bläschen und lassen sich mit Deko wie einer sich öffnenden Schatztruhe kombinieren. Dazu sorgen sie noch für mehr Sauerstoff – perfekt also! Oder doch nicht?

Meist ist eine Luftpumpe nämlich nicht sinnvoll. Erfahrene Aquarianer nutzen Luftpumpen heutzutage nur noch in bestimmten Situationen und nicht generell im Aquarium. Wir haben zusammengestellt, warum nicht jedes Aquarium mehr Sauerstoff benötigt, wann eine Luftpumpe sogar eher schaden kann und welche Alternativen es gibt, wenn Sie mehr Sauerstoff ins Aquarium bringen möchten.

Wie funktionieren Luftpumpen für das Aquarium?

Luftpumpen sind meist Membranpumpen, die Sie außerhalb des Aquariums aufstellen. Ein Rückschlagventil verhindert, dass Wasser vom Aquarium in die Pumpe laufen kann. Strombetrieben wird dann Luft durch einen Schlauch an einer tiefen Stelle in das Aquarium geleitet, wo die Luftblasen aufsteigen können.

Von einem Sprudelstein spricht man, wenn ein feinporiger, oft rundlicher „Stein“ am Ausströmer dafür sorgt, dass viele, sehr feine Luftblasen aufsteigen. Die feinen Bläschen sorgen für eine sehr viel größere Oberfläche, an der ein Gasaustausch stattfinden kann. Für den Notfall sollte man immer einen Sprudelstein daheim haben. Welche Notfälle das sein können, haben wir unten ausführlich zusammengestellt.

Was bewirkt die durchperlende Luft?

Luft enthält vorwiegend Stickstoff und rund 20 % Sauerstoff, jedoch nur sehr geringe Mengen an Kohlendioxid (CO2). Dadurch kann eine Luftpumpe dafür sorgen, dass das Aquarienwasser mit Sauerstoff angereichert wird.

Oft ist aber gar nicht der Sauerstoff limitierend, sondern eher der CO2-Gehalt zu niedrig, der für das Pflanzenwachstum von Bedeutung ist. Wie beides zusammenhängt und warum eine Luftpumpe oft sogar kontraproduktiv ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Beliebte Luftpumpen und Sprudelsteine für das Aquarium

Hier finden Sie die beliebtesten Luftpumpen und Sprudelsteine für das Aquarium. Denn auch wenn eine Luftpumpe generell nicht immer sinnvoll ist, kann sie in vielen Situationen hilfreich und manchmal sogar lebensrettend für Fische sein.

Luftpumpen für das Aquarium

Luftpumpen setzt man nicht nur für Sprudelsteine ein, sondern kann sie auch nutzen, um einen oder mehrere Lufthebefilter (zum Beispiel Hamburger Mattenfilter) zu betreiben.

Sprudelsteine für das Aquarium

Sprudelsteine sorgen dafür, dass die Luft fein perlend ausströmt. Das ist ideal, wenn notfallmäßig für mehr Sauerstoff gesorgt werden soll.

Sauerstoff und Kohlendioxid im Aquarium

Wir haben schon angedeutet: Ein Aquarium benötigt nicht generell immer zusätzlichen Sauerstoff. Dafür müssen wir uns zunächst anschauen, wie Sauerstoff und Kohlendioxid zusammenhängen.

Sauerstoff wird von Fischen und anderen Bewohnern benötigt, die Sauerstoff genauso wie wir Menschen für die Atmung benötigen. Auch die Filterbakterien verbrauchen Sauerstoff.

Die Pflanzen im Aquarium produzieren unter Licht Sauerstoff. In gut bepflanzten Becken geht also tagsüber der Sauerstoffgehalt hoch, während er nachts absinkt. In den meisten Aquarien reicht der Sauerstoff aber gut aus, damit die Fisch auch über Nacht ausreichend versorgt sind.

Ein Filter, der die Wasseroberfläche bewegt, sorgt dafür, dass sich Luftsauerstoff im Wasser löst. Je niedriger die Wassertemperatur, desto mehr Gase können sich im Wasser lösen und desto mehr Sauerstoff ist dementsprechend auch enthalten. Bei guter Filterung und nicht zu hohen Temperaturen tritt ein Sauerstoffmangel also kaum auf.

Kohlendioxid wird neben den Makro- und Mikronährstoffen, die ein Aquariendünger bereitstellt, von den Pflanzen benötigt, damit sie gut wachsen. Deshalb setzen viele Aquarianer, die sich üppige grüne Pflanzen wünschen, eine CO2-Anlage oder Bio-CO2 im Aquarium ein.

Hier kommen wir zu dem Grund, warum eine Luftpumpe für viele Aquarien nicht empfehlenswert ist.

Luftpumpen und Sprudelsteine treiben CO2 aus
Die Wasserbewegung durch die Luftbläschen sorgt dafür, dass CO2 aus dem Wasser herausgetrieben wird. Das verschlechtert das Pflanzenwachstum, was wiederum die Sauerstoffproduktion durch die Pflanzen verringert. Darum raten Experten von Luftsprudlern ab, wenn kein akuter Mangel an Sauerstoff (siehe unten) vorliegt.

Auch wenn Sie eine Osmoseanlage nutzen und mühevoll ein weiches, saures Wasser für Ihre Aquarienbewohner hergestellt haben, ist es oft kontraproduktiv, mit einer Pumpe Luft durch das Wasser perlen zu lassen, da CO2 den pH-Wert erniedrigt, und das Austreiben von CO2 den pH dementsprechend erhöhen kann.

Wann benötigt man eine Luftpumpe?

Es kann einige Situationen und Konstellationen geben, in denen weniger Sauerstoff produziert oder mehr verbraucht wird.

Gründe für zu wenig Sauerstoff im Aquarium:

  • Wenn zu wenig oder gar keine Pflanzen vorhanden sind.
  • Wenn keine Oberflächenbewegung oder schlechte Gasaustausch vorhanden ist, zum Beispiel in abgedeckten Aquarien ohne Filter.
  • Wenn zu viel Futter oder große Mengen Mulm sich zersetzen, oder wenn es zu anderen Fäulnisprozessen im Aquarium gekommen ist, beispielsweise durch einen gammelnden Nährboden unter dem Bodengrund.
  • Wenn im Aquarium sehr hohe Temperaturen (über 28°C) herrschen, zum Beispiel im Sommer oder wenn die Heizung für manche Fischarten so hoch eingestellt werden muss.

Wann kann ein Luftsprudler im Aquarium sonst noch sinnvoll sein?

  • Einige Medikamente führen dazu, dass mehr Sauerstoff verbraucht wird.
  • Wenn Sie eine Dunkelkur gegen bestimmte Algen machen müssen, können die Pflanzen wegen des Lichtmangels keinen Sauerstoff produzieren.
  • Fische müssen notfallmäßig oder übergangsweise (Zucht, Quarantäne, Beschädigungen des Aquariums) in einen Behälter ohne Pflanzen gesetzt werden.
  • Wenn Fische oder Garnelen einen Sauerstoffmangel zeigen!

In diesen Fällen ist ein Sprudelstein sehr sinnvoll. An welchen Symptomen Sie einen Sauerstoffmangel bei Fischen erkennen, erklären wir im nächsten Abschnitt.

Aus diesem Grund ist es aber ratsam, für solche Notfälle immer eine Luftpumpe daheim zu haben. Denn liegt einmal ein Sauerstoffmangel vor, heißt es, schnell zu reagieren.

Zusätzlich ist ein Sprudelstein auch für die Futtertierzucht oft sinnvoll, denn einige Tiere wie Artemia benötigen ein stark bewegtes, sauerstoffreiches Wasser, um zu wachsen.

Symptome für Sauerstoffmangel bei Fischen und Garnelen

Ist das Becken im Ungleichgewicht, bemerkt man das typischerweise morgens, wenn der Sauerstoffgehalt am niedrigsten ist.

Garnelen versuchen, sich möglichst weit oben aufzuhalten, weil der Sauerstoffgehalt an der Kontaktzone zur Luft am höchsten ist. Fische zeigen Sauerstoffmangel durch schnelles Atmen, also durch auffällige Pumpbewegungen der Kiemen.

Auch wenn Turmdeckelschnecken aus dem Bodengrund plötzlich alle nach oben wandern, kann das ein Alarmsignal sein, dass im Bodengrund Fäulnis den Sauerstoff aufzehrt.

Achtung: Nitrit?
Ein zu hoher Nitritwert kann übrigens fast die gleichen Symptome verursachen. Im Zweifelsfall hilft in beiden Fällen zunächst ein großer Wasserwechsel, der frischen Sauerstoff einbringt und Nitrit verdünnt. Eine Nitrit-Messung mit entsprechenden Wassertests ist aber in jedem Fall sinnvoll.

Es gibt einige Fischarten, die in ihrem natürlichen Habitat regelmäßig Phasen mit sauerstoffarmem Wasser erleben und daran angepasst sind. Lungenfisch, Flösselhechte und einige andere Spezialisten können im Notfall Luft atmen.

Labyrinthfische, zu denen viele Zierfische wie Guramis, Paradiesfische (Makropoden), Fadenfische und Kampffische gehören, besitzen ein Labyrinthorgan. Sie nehmen an der Oberfläche Luft auf und durchmischen diese im Labyrinthorgan mit dem durch die Kiemen strömendem Wasser, sodass mehr Sauerstoff aufgenommen wird.

Wie reagiert man nun? Der erste Schritt ist immer, Bewegung ins Wasser zu bringen, damit an der Oberfläche ein Sauerstoffaustausch stattfindet. Beispielsweise können Sie den Filterauslass so einstellen, dass er die Wasseroberfläche stärker bewegt. Liegt sehr viel Mulm am Boden, sollten Sie das Aquarium reinigen. Ein Wasserwechsel kann ebenfalls frischen Sauerstoff einbringen.

Eine gute Alternative zum Sprudelstein: der Oxydator

Wenn Sie den Sauerstoff im Aquarium erhöhen möchten, ohne gleichzeitig zu viel CO2 auszutreiben, gibt es hier noch eine sehr pfiffiges System: den Oxydator von Söchting.

Der Oxydator funktioniert durch eine chemische Reaktion, bei der Wasserstoffperoxid (H2O2) unter Verwendung eines Katalysators in Wasser (H2O) und reinen Sauerstoff (O2) zerlegt wird. Dieser freigesetzte Sauerstoff verbessert die Sauerstoffversorgung im Aquarium, was besonders nützlich in dicht besetzten Becken oder bei geringer Wasserzirkulation ist.

Zugleich ergibt sich eine desinfizierende Wirkung, die zur Senkung der Keimbelastung beiträgt.

Letzte Aktualisierung am 20.05.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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