Huminstoffe für das Aquarium: Wirkung und Vorteile

Huminstoffe in einem Schwarzwasserfluss

Huminstoffe für das Aquarium bieten viele Vorteile, die oft unterschätzt werden. Diese organischen Substanzen spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Aquarienbewohner. Aber was sind Huminstoffe eigentlich und wie wirken sie im Aquarium? Wir klären außerdem, wie Sie Huminstoffe in Form von Erlenzapfen, Seemandelbaumblättern oder Huminstoff-Präparaten einsetzen können.

Unser Titelbild zeigt das typische Aussehen in einem Schwarzwasserfluss, einem natürlichen Habitat vieler häufig im Aquarium gehaltener Zierfische, mit Dunkelfärbung durch Huminstoffe.

Was sind Huminstoffe?

In der Aquaristik hört man häufig den Begriff „Huminstoffe“. Wir wollen hier zunächst klären, was sich eigentlich dahinter verbirgt.

Definition Huminstoffe
Huminstoffe sind organische Substanzen, die vor allem aus abgestorbenen Pflanzen stammen und eine wichtige Rolle in der Aquaristik spielen. Zu den Huminstoffen gehören unterschiedliche komplexe Verbindungen.

Im Aquarium werden Huminstoffe oft absichtlich zugesetzt, zum Beispiel in Form von Lösungen, Erlenzapfen oder Seemandelbaumblättern. Darauf kommen wir später noch genauer zu sprechen. Auch Wurzeln, die man als Deko in das Aquarium einsetzt, geben Huminstoffe ab, was sich bisweilen durch eine sichtliche Braunfärbung äußert.

Welche Huminstoffe gibt es?

Zu den Huminstoffen gehören hauptsächlich drei Gruppen von Substanzen: Huminsäuren und Fulvosäuren sind wasserlösliche Huminstoffe, die das Wasser etwas saurer machen. Humine sind große, polymerisierte Moleküle. Sie sind schwer abbaubar und sind die Fraktion der Huminstoffe, die Schwermetalle und andere schädliche Stoffe binden können.

Wo kommen Huminstoffe in der Natur vor?

Huminstoffe findet man so gut wie überall, wo organische Substanz vorhanden ist, zum Beispiel auch in großen Mengen in Waldböden. Besonders reich an Huminstoffen sind auch Moore. In Torfmooren zersetzt sich organisches Material unter sauerstoffarmen Bedingungen langsamer, was zur Akkumulation von Huminstoffen führt. Torfmoore speichern riesige Mengen an Kohlenstoff in Form von Huminstoffen.

Wichtiger für uns Aquarianer sind aber die Gewässer, die wir im Aquarium schließlich so gut wie möglich nachbilden möchten. In ausnahmslos allen Seen, Flüssen und anderen Gewässern kommen Huminstoffe vor, die aus angrenzenden Böden und durch abfallende Pflanzen in das Wasser gelangen. Sie spielen eine Rolle bei der Färbung des Wassers und beeinflussen chemische und biologische Prozesse im aquatischen System.

Besonders bekannt sind die sogenannten Schwarzwasserflüsse. Diese Flüsse, wie z.B. der Rio Negro im Amazonasgebiet, sind für ihre dunkel gefärbten Gewässer bekannt, die auf hohe Konzentrationen an gelösten organischen Stoffen, einschließlich Huminstoffen, zurückzuführen sind.

Aber auch einige Seen in waldreichen Gebieten in den gemäßigten Breiten sind durch den Laubfall im Herbst sehr reich an Huminstoffen.

Huminstoffe im Wasser durch Laub
Auch welkes Herbstlaub setzt Huminstoffe frei.

Vorteile von Huminstoffen für Fische, Garnelen & Co

Viele natürliche Biotope sind sehr reich an Huminstoffen. Viele Fische, aber auch Krebse und Garnelen sind entweder an diese Umgebung mit reichlich Huminstoffe angepasst. Aber so gut wie alle Aquarienbewohner profitieren von der Wirkung der Huminstoffe auch dann, wenn diese in ihrem natürlichen Habitat nicht in großen Mengen vorkommen.

Wie wirken Huminstoffe im Aquarium?

Huminstoffe können das Wasser leicht ansäuern und desinfizieren. Sie können zwar nicht maßgeblich den pH-Wert senken (hierfür müsste man oft zunächst die Wasserhärte senken), aber die leichte Ansäuerung wirkt sich oft positiv aus.

Durch ihre natürlichen Eigenschaften können Huminstoffe zudem Schwermetalle und andere schädliche Stoffe binden, was zu einer gesünderen Umgebung für Fische und Pflanzen führt. Sie sind also ein natürlicher Wasseraufbereiter.

Darüber hinaus können sie das Wachstum von nützlichen Bakterien fördern, die zur Stabilisierung des biologischen Gleichgewichts beitragen.

So setzt man Huminstoffe für das Aquarium ein

Unter den verschiedenen Arten von Huminstoffen, die für ein Aquarium verwendet werden können, möchten wir Ihnen drei Möglichkeiten vorstellen: Huminpräparate, Torf sowie natürliche Pflanzenbestandteile (Erlenzapfen, Seemandelbaumblätter und andere).

Handelsübliche Huminpräparate

Mehrere Hersteller bieten Huminstoff-Lösungen an. Diese gibt man gemäß den Angaben auf der Verpackung ins Wasser. Dadurch lassen sie sich sehr gut dosieren, sind aber auch nicht ganz billig, vor allem wenn man in einem großen Aquarium Schwarzwasser erzeugen möchte.

Hier findet ihr die beliebtesten Huminpräparate für das Aquarium:

Torf als Quelle für Huminstoffe im Aquarium

Einige Aquarianer nutzen Torf als Quelle für Huminstoffe. Generell ist Torf reich an Huminstoffen und eine gute Lösung. Allerdings sollten Sie hierfür nur speziellen, für die Aquaristik geeigneten Torf nutzen.

Dieser Torf kann lose sein oder ist in Pelletform oder als Granulat gepresst. Bei der Verwendung von pelletiertem Torf sollten Sie beachten, dass die Granulatkörnchen mehr oder weniger stark aufquellen können. So setzt man den Torf ein:

  • Im Filter, zusammen mit anderen Filtermedien
  • In einem Leinensäckchen oder Feinstrumpf, den man in das Aquarium hängt
  • Als Bodengrund, zum Beispiel bei der Anzucht von Killifischen

Torf aus dem Baumarkt oder Gartenbau eignet sich in aller Regel nicht, da er mit Schadstoffen belastet sein kann, die für Fische und vor allem für Garnelen fatal sein können. Zudem ist Torf für den Garten oft gedüngt.

Natürliche Pflanzenbestandteile: Erlenzapfen, Seemandelbaumblätter und andere

Erlenzapfen, Seemandelbaumblätter (Catappa Leaves), aber auch einfach nur selbst gesammeltes welkes Herbstlaub sind natürliche Quellen für Huminstoffe, die aber auch immer relativ viele Gerbstoffe enthalten. Diese säuern das Wasser ebenfalls an und können die Wasserqualität für Fische und Garnelen verbessern. Für Schwarzwasser und Fische, die einen hohen Humingehalt benötigen, reichen diese Mittel aber in der Regel nicht aus und haben nicht das optimale Huminstoffprofil.

Für ein Aquarium ohne besondere Ansprüche geben aber auch wir immer wieder Erlenzapfen oder ein Seemandelbaumblatt ins Wasser. In unseren Garnelenaquarium geben wir nach jedem Wasserwechsel einige Blätter Herbstlaub hinzu, sodass die Garnelen immer Laub in verschiedenen Zersetzungsstadien fressen können und zudem auch noch Huminstoffe ins Wasser gelangen.

Hier finden Sie Erlenzapfen (diese kann man aber im Herbst auch sammeln, wenn man Schwarz-Erlen abseits von vielbefahrenen Straßen kennt):

Und hier finden Sie die Seemandelbaumblätter:

Weitere natürliche Stoffe für das Aquarium, die Huminstoffe und andere Stoffe abgeben, sind Zimtrinde, Weidenrinde oder Seemandelbaumrinde.

Letzte Aktualisierung am 20.05.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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