Rote Mückenlarven als Futter im Aquarium: ein Ratgeber

rote Mückenlarven als Fischfutter

Rote Mückenlarven sind als Lebendfutter und Frostfutter im Aquarium überaus beliebt. Sie stehen aber manchmal auch in der Kritik, weil sie für einige Fische schädlich sein sollen und bei Menschen Allergien auslösen können.

Wir haben und den Nährwert angesehen, geben Tipps zur Fütterung und klären: Sind rote Mückenlarven wirklich gefährlich?

Von welcher Mücke stammen rote Mückenlarven?

Alle Arten der Mücken haben einen vergleichbaren Vermehrungszyklus. Die Weibchen legen ihre Eier auf oder nahe an Wasserflächen ab. Nach dem Schlüpfen entwickeln sich aus den Eiern Larven, die im Wasser leben und sich von organischen Materialien ernähren. Daraus schlüpfen nach dem Verpuppen dann die ausgewachsenen Mücken.

Doch was sind rote Mückenlarven eigentlich? Rote Mückenlarven sind die im Wasser lebenden Larven der Zuckmücke. Sie sind für ihre charakteristische rote Farbe bekannt („Blutmückenlarven“), die sie durch das Hämoglobin in ihrem Blut erhalten. Dieses Hämoglobin erlaubt es den Larven, in sauerstoffarmen Gewässern zu überleben, wo sie am Boden oder in schlammigen Bereichen leben.

Zuckmücken sind harmlose Mücken, die nicht stechen können, und in vielen Regionen der Erde vorkommen.

Rote Mückenlarven als Futter in der Aquaristik

Rote Mückenlarven werden im Aquarium sehr häufig als Futter genutzt und als Lebendfutter oder Frostfutter angeboten. Getrocknet können sie in Flockenfutter und anderem Fischfutter verarbeitet werden.

Die roten Mückenlarven, die als Fischfutter verkauft werden, stammen in der Regel aus spezialisierten Zuchtbetrieben, die sie in kontrollierten Umgebungen aufziehen. Diese Betriebe züchten die Zuckmücken in großen Wasserbecken oder Teichen, wobei sie optimale Bedingungen für die schnelle Vermehrung und Wachstum der Larven schaffen.

Viele dieser Farmen befinden sich in Ländern mit günstigen klimatischen Bedingungen für die ganzjährige Produktion, wie zum Beispiel in asiatischen Ländern (China, Thailand, Indonesien), aber auch in einigen europäischen Ländern

Nachdem die Larven die gewünschte Größe erreicht haben, werden sie geerntet, gereinigt und je nach Bedarf lebend, gefroren oder getrocknet verpackt, um dann an Aquarien- und Zierfischhalter verkauft zu werden.

Nährwert von roten Mückenlarven

Rote Mückenlarven sind in natürlichen Biotopen sehr häufige Futtertiere für viele Fischarten. Im Vergleich zu anderen Mückenlarven ist ihr Nährwert aber geringer. Das heißt, sie enthalten weniger Protein, weniger ungesättigte Fettsäuren und weniger Vitamine als weiße und schwarze Mückenlarven.

Sie haben aber einen großen Vorteil: Sie sinken zu Boden. Das macht sie ideal für Fische, die am Boden nach Futter suchen und Futter nicht von der Wasseroberfläche holen.

Allerdings ist es beim Fischfutter genauso, wie bei unserer eigenen Ernährung: Die Vielfalt macht`s. Abwechslung zwischen Fertigfutter, Frostfutter und Lebendfutter sowie verschiedenen Futterarten sorgt dafür, dass die Fische eine ausgewogenen Nährstoffzusammensetzung erhalten.

Zudem ist es für die Fische sicher auch spannender, wenn sie nicht jeden Tag das gleiche Futter erhalten. Denn heute weiß man, dass Fische intelligenter sind, als man lange Zeit dachte.

Sind rote Mückenlarven schädlich?

Jetzt kommen wir zu einem Punkt, bei dem sich selbst sehr erfahrene Aquarianer nicht sicher sind. Postet man in einem Forum oder in den sozialen Medien Bilder, wie man seine Fische mit roten Mückenlarven füttert, kommt unweigerlich irgendwann ein Kommentar, dass dies doch gefährlich sei.

Was ist da dran? Wir haben uns die häufigsten Behauptungen über rote Mückenlarven näher angeschaut.

Haben rote Mückenlarven „Widerhaken“, die den Darm verletzen können?

Rote Mückenlarven sollen, so hört man häufiger, mit ihren Widerhaken Verletzungen im Verdauungstrakt verursachen. Allerdings gehören die Mückenlarven zum natürlichen Nahrungsspektrum vieler Fische und auch viele andere Insektenlarven haben solche Haken.

Es gibt aber Berichte über bodenlebende Welse, Lebendgebärende (z. B. Guppys) und Cichliden, die nach dem Verzehr von roten Mückenlarven verstorben sind. Dem gegenüber stehen unzählige Aquarianer, die regelmäßig rote Mückenlarven verfüttern und bei denen es nie Probleme gab.

Es lässt sich schwer nachvollziehen, was genau die Ursache ist, wenn Fische krank werden oder sterben. Im nächsten Punkt gehen wir genauer darauf ein, warum bei Roten Mückenlarven die Futterqualität ebenfalls eine Rolle spielen kann.

Sind rote Mückenlarven für Fische gefährlich?

Dass es bei Verzehr von vielen roten Mückenlarven manchmal zu Problemen mit Fischen kommt, könnte folgende Ursachen haben:

  • Verdauungsprobleme: Rote Mückenlarven sind relativ reich an Proteinen und Fett, was bei einigen Fischarten, insbesondere bei solchen, die in ihrer natürlichen Ernährung eher pflanzliche Kost bevorzugen, zu Verdauungsproblemen und Fettleibigkeit führen kann. Das gilt jedoch genauso für weiße Mückenlarven und wenn man zu oft oder zu viel Fischfutter ins Aquarium gibt. Mehr dazu auch in unserem Ratgeber: Wie oft Fische füttern?
  • Ernährungsungleichgewicht: Eine Ernährung, die hauptsächlich auf roten Mückenlarven basiert, kann zu einem Mangel an essentiellen Nährstoffen und Vitaminen führen, was wiederum die Gesundheit und das Immunsystem der Fische schwächen kann.
  • Krankheitsübertragung: Die Larven leben am Gewässerboden in sich zersetzendem organischem Material. Ist die Aufzucht unsauber und sind die Zuchtbecken oder -teiche verunreinigt, könnten die roten Mückenlarven vermehrt mit Keimen belastet sein.
  • Schwermetallkontamination: In einigen Fällen können rote Mückenlarven Schwermetalle aus ihrer Umgebung akkumulieren, die dann in das Aquarium gelangen und potenziell schädlich für die Fische sein können. Bei guter Zucht ist das aber eigentlich ausgeschlossen.

Aus diesen Gründen wird Aquarianern oft empfohlen, rote Mückenlarven nur in Maßen zu füttern und sie mit anderen Futtermitteln zu kombinieren, um eine ausgewogene Ernährung der Fische zu gewährleisten.

Das ist auch unsere Meinung: In Maßen und mit Augenmerk auf Abwechslung ist immer empfehlenswert.

Können rote Mückenlarven bei Menschen Allergien auslösen?

Rote Mückenlarven können anscheinend bei einigen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Für weiße oder schwarze Mückenlarven gilt das hingegen, soweit wir herausfinden konnten, nicht. Diese Reaktionen können durch direkten Kontakt mit der Haut oder durch Einatmen von Staubpartikeln, die von getrockneten Larven stammen, verursacht werden.

Sind Sie Allergiker mit vielen Allergien? Dann sollte man vielleicht aufpassen. Da man mit Lebend- und Frostfutter eigentlich nicht direkt in Berührung kommt und kein Staub entsteht, halten wir die Gefahr hier für sehr gering (wir sind aber auch keine Mediziner!).

Tipps zur Fütterung von roten Mückenlarven

Frostfutter sollte man vorher auftauen lassen und abspülen. Das gilt besonders für rote Mückenlarven, um Keime aus dem Tauwasser zu entfernen. Auch Lebendfutter immer über ein Sieb abgießen und kurz überspülen.

Außerdem sollten Sie darauf achten, nur hochwertige Mückenlarven aus einer kontrollierten Zucht zu nutzen. Wie findet man das heraus? Entweder über Empfehlungen von erfahrenen Aquarianern oder über Online-Bewertungen in Verbindung mit den Herstellerbeschreibungen.

Verfüttern Sie rote Mückenlarven am besten nur in kleineren Mengen und im Wechsel mit anderen Futtersorten.

Rote Mückenlarven aufbewahren

Selber züchten kann man Mückenlarven kaum, da man dafür die Mücken halten müsste. Einige Aquarianer möchten das Lebendfutter aber gern länger aufbewahren. Das funktioniert auch problemlos für einige Zeit.

Im Kühlschrank halten sich die Beutel, in denen das Lebendfutter geliefert wird, laut Anbieter bis zu zwei Wochen lang. Allerdings reichern sich in dieser Zeit natürlich der Kot der Tiere und Keime im Wasser an.

Sie können die roten Mückenlarven aber auch in ein größeres Glas mit frischem Wasser oder Aquariumwasser umfüllen. Am besten geben Sie sie über ein Sieb (Artemia-Sieb), schütten die Flüssigkeit aus dem Transportbeutel weg und spülen die Mückenlarven kurz mit klarem Wasser ab.

Bewahrt man das Glas im Kühlschrank aus, halten die Mückenlarven unserer Erfahrung nach bis zu vier Wochen problemlos. Bei Raumtemperatur sollten sie schneller verbraucht werden.

Was fressen rote Mückenlarven?

Oft kommt dann die Frage, mit was man die Tiere füttern kann. Zum einen natürlich, damit sie nicht hungern, zum anderen aber auch, damit sie einen besseren Nährwert für die Fische haben.

Rote Mückenlarven ernähren sich hauptsächlich von organischen Stoffen wie Algen oder abgestorbenen Pflanzenteilen und von Mikroorganismen. Sie können die Mückenlarven mit einer Prise Spirulina-Pulver füttern. Gut eignen sich auch abgestorbene Stücke von Wasserpflanzen oder Laub (das man oft in Garnelen-Aquarien als Dauerfutter nutzt) aus einem gut eingefahrenen Aquarium, da daran viele Mikroorganismen leben.

Achtung: Gibt man Futter zu, kippt das Wasser schnell. Daher wenig füttern und jeden Tag etwas Wasser austauschen. Werden die roten Mückenlarven im Kühlschrank aufbewahrt, sinkt ihr Stoffwechsel und sie benötigen kein oder kaum Futter.

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